Immer wieder aufstehen, nicht ununterbrochen sitzen, aktive Mittagspause, anstatt diese in der Kantine mit bluthochdruckförderndem Essen zu verbringen oder das Auto stehen lassen und mal wieder den Drahtesel nehmen. Hört sich alles eigentlich gar nicht so schwer an? Obwohl der menschliche Körper für Bewegung geschaffen ist und bei richtiger Benutzung bis zu 110 Jahre beschwerdefrei funktionieren könnte, beanspruchen ihn die meisten Menschen zu wenig – sowohl am Arbeitsplatz als auch in ihrer Freizeit. Industrialisierung der Arbeitswelt, Motorisierung des Verkehrs, die Mechanisierung und Digitalisierung des Alltags und technisch modernste Hilfs- und Kommunikationsmittel haben uns das Leben in vielen Hinsichten erleichtert. Gleichzeitig verlocken sie uns aber auch zu Bequemlich—und Gemütlichkeiten und führen zur Bewegungsarmut. Körperliche Aktivität konkurriert permanent mit passiven Körperhaltungen, sodass der Lebensstil Vieler von sitzenden Tätigkeiten dominiert wird. Dass sich körperliche Aktivität positiv auf unser Leben, die prophylaktische Vermeidung von Krankheiten, die Stärkung von Knochen, Gelenken und Organen, sowie das psychische Wohlbefinden, die sozialen Kontakte und die Lebensqualität auswirkt, ist schon lange bekannt.
Regelmäßige Bewegung und Sport sind also wichtig. Aber ist es genug, um den Tag, den wir überwiegend sitzend verbracht haben, auszugleichen? Die aktuelle Studienlage in diesem Bereich sagt „NEIN!“. Langandauerndes Sitzen ohne Unterbrechungen stellt einen eigenständigen Risikofaktor für unsere Gesundheit dar. Die negativen Auswirkungen von stundenlangem Sitzen können durch Sport nicht ausgeglichen, lediglich abgeschwächt werden. Irgendwie logisch, ist es doch das Selbe mit ungesundem Essen und regelmäßigem Alkoholkonsum. Beides kann nicht einfach durch eine Sporteinheit am Abend „ungeschehen“ gemacht werden. Das Gleiche gilt für einen überwiegend sitzenden Lebensstil. Es leiden nicht nur Arterien darunter, auch der Cholesterinspiegel ist umso schlechter, je mehr wir sitzen. Die Muskeln des Unterkörpers arbeiten nicht mehr, Stütz- und Stabilisationsmuskulatur schaltet ab und als Ergebnis erhalten wir geschwächte Körperfunktionen, die oft mit Schmerzen einher gehen und orthopädisch oder durch Physiotherapeuten behandelt werden müssen.

Aber was können wir jetzt dagegen tun? Wichtig ist es, nicht nur in der Mittagspause, am Abend nach der Arbeit oder am Sonntag körperlich aktiv zu sein, sondern langandauerndes Sitzen, während des ganzen Tages, zu reduzieren und mit aktiven Pausen häufig zu unterbrechen. Analysiere also deinen Tag, um herauszufinden wann du viel sitzt und wann sich inaktive Zeiten häufen. Hast du das gemacht, kannst du im nächsten Step deine ganz eigenen Strategien entwickeln diese Sitzzeiten zu unterbrechen oder auch zu minimieren. Hier kannst du kreativ werden. Was tut dir gut? Was machst du gerne? Was geht schnell? Wichtig ist es, dass es möglichst unkompliziert für dich ist, denn dann ist die Wahrscheinlichkeit es umzusetzen am größten. Versuche deine neuen Strategien nun in deinen Alltag zu integrieren und Routinen daraus zu machen. Je mehr du dich an all das Neue gewöhnst, desto leichter wird es dir fallen langfristig daran festzuhalten.
Ein paar Tipps von uns: Leg dir einen höhenverstellbaren Schreibtisch zu, damit du die Möglichkeit hast auch im Stehen zu arbeiten; es wird wieder wärmer, nimm das Rad anstatt des Autos; benutze die Treppe anstatt des Aufzugs und erledige Telefonate nur noch im Stehen.

Also: Nicht sitzen bleiben, aufstehen! Gehen! Bewegen!

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